Mehr Solidarität, weniger Staat!

Unsere Gesellschaft funktioniert nach einem kapitalistischen System. Das bedeutet, alles ist auf Gewinnmaximierung ausgerichtet, egal ob beim Wohnen, der Gesundheit, der Bildung und natürlich die Lohnarbeit an sich. 

Das bedeutet, dass die Versorgung im Gesundheitssystem nicht am Wohl der Menschen ausgerichtet ist. Es geht nicht darum, ob du gut versorgt und gesund wirst, sondern daran ob es sich finanziell rechnet dir zum Beispiel ein Krankenhausbett zur Verfügung zu stellen. Mit der aktuellen Krankenhausreform wird die Situation noch verschlimmert. Es werden immer mehr Krankenhäuser geschlossen und in Städten zentralisiert. Gleichzeitig gibt es immer weniger Fachärzt*innen. Das hat zur Folge, dass es in Deutschland keine flächendeckende Gesundheitsversorgung mehr gibt. Ganz praktisch zum Beispiel bei Schwangerschaftsabbrüchen, Geburtshilfe und gynäkologischer Versorgung. Oft müssen dafür sehr lange Wege in Anspruch genommen werden. 

Dabei gibt es aktuelle Konzepte um Gesundheitsbetreung an den Bedürfnissen der Menschen auszurichten.
Ein Beispiel dafür ist das Poliklinik Syndikat, ein Zusammenschluss verschiedener Initiativen, die sich für Solidarische Gesundheitszentren einsetzten. Sie weisen nicht nur darauf hin, dass die medizinische Versorgung an sich problematisch ist, sondern auch das diese mit der sozialen und wirtschafltichen Situation der Menschen eng verbunden ist. Menschen die arm sind, sind öfter krank und sterben früher. Die Initiativen setzten sich für den Aufbau und den Betrieb solidarischer Gesundheitszentren ein. Damit wollen sie Ungerechtigkeiten in der Gesundheitsversorgung entgegenwirken und für eine gerechte und solidarische Gesellschaft kämpfen. 

Ein anderer wichtiger Bereich in unserem Leben ist das Wohnen. Die meisten Wohnungen gehören riesigen Firmen, die Profite aus dem Grundbedürfnis wohnen schlagen. Immer mehr Menschen können sich Wohnraum nicht leisten, immer Menschen werden aus den Innenstädten verdrängt, weil die Mieten zu teuer sind. Vor allem ärmere Menschen leben an den Stadträndern in wenig attraktiven Vierteln unter oft schlechten Bedingungen. 

Die Häuser sollten denen gehören die drin wohnen! Dafür gibt es verschiedene Ansätze. 
Das Mietshäusersyndikat  oder lokale Genossenschaften versuchen über Selbstorganisation kollektiv Häuser zu kaufen. Damit werden sie vom Markt genommen und können nicht mehr als Spekulationsobjekte funktionieren. Die Menschen verwalten ihr Haus und ihre Wohngemeinschaft selber und treffen Entscheidungen nach ihren Bedürfnissen. 
Eine riesige Kampagne war der Bürger*innenentscheid Deutsche Wohnen enteignen. Hier wurde in Berlin der Versuch unternommen privatisierten Wohnraum wieder in kommunales Eigentum umzuwandeln und den Intressen der Bewohner*innen zuzuführen. Wenig überraschend, dass die Berliner Politik die Umsetzung des Vorhabens boykottiert, es ist jedoch ein Schritt in die genau richtige Richtung! 
Das Aktionsbündnis Mietenwahnsinn stoppen!“ Dresden ist ein Zusammenschluss aus Mieter*innen und anderen wohnungs- & mietenpolitischen Initiativen. Diese kämpfen für eine solidarische, bezahlbare Stadt für alle Menschen die in ihr wohnen.

Auch unser Ausbildungssystem in Schulen und Universitäten basiert auf einer kapitalistischen Wirtschaftsweise. Das wirkt sich in verschiedenen Richtungen aus. Zum einen lernen wir für Berufe, die in diesem Wirtschaftssystem sinnvoll sind, um daraus später Profit zu schlagen. Hierachien werden normalisiert, wir lernen diese zu akzeptieren, durchzusetzen und zu gehorchen. Eine der Hauptintentionen unseres Bildungssystems ist es, so scheint es zumindest, schon im Kindesalter zu selektieren. Die nächste Generation Arbeiter*innen hervorzubringen oder Kinder schon ab sechs Jahren auf ihr Dasein als künftige Bosse vorzubereiten. Anstatt kritisch selbstdenkende Individuen zu erziehen, wird von frühem Alter ein starker Leistungsdruck auf Kinder ausgeübt. Und dieses Bildungssystem an sich ist auch grundlegend ungerecht. Kinder aus ärmeren Familien oder mit Lerndefiziten aus welchen Gründen auch immer, bleiben oft auf der Strecke. Es gibt weder genug Ressourcen, Ungerechtigkeiten auszugleichen, noch den Willen ebendies zu tun. Stattdessen wird an Privatschulen und besonderen Gymnasien eine bürgerliche, oft weisse Elite ausgebildet.

Eine gute Ausbildung sollte für Alle zugänglich sein und sich sowohl an den Bedürfnissen jedes Einzelnen als auch der Gesellschaft als Ganzes orientieren. Schule sollte nicht eine Vorbereitung auf den kapitalistischen Markt sein, sondern freie Bildung ermöglichen vor dem Hintergrund sozialer Gerechtigkeit und die Entwicklung basisdemokratischer Gesellschaftssysteme.

In Dresden organisieren sich Schüler*innen und Auszubildende zum Beispiel in der Schüler*innengewerkschaft Schwarze Rose für bessere Lern- und Ausbildungsbedinungen.

Hasse nicht Montage sondern den Kapitalismus!
Jeden Montag wieder beginnt die Arbeitswoche für viele Menschen.  Lohnarbeit im Kapitalismus ist keine vollfüllende Tätigkeit, selten eine sinnstiftende Aufgabe für die Allgemeinheit. Und wenn sie das ist, sind die Arbeitsbedingungen schlecht. Arbeiter*innen verkaufen ihre Arbeitskraft für einen bestimmten Zeitraum an eine*n Arbeitgeber*in und erhalten dafür Lohn. Der Lohn ist oft nicht genug um alle Grundbedürfnisse abzudecken, die Arbeit ist oft schwer, es gibt zu wenig Pausen und zu viele Überstunden. Sie macht krank. Und obwohl sich Arbeiter*innen seit über hundert Jahren organisieren und Gewerkschaften viele Errungenschaften erzielt haben, werden Arbeitskämpfe auch heute kriminalisiert. Union Busting – gewerkschaftsfeindliche Politik wird in vielen großen Konzernen betrieben. Damit wird versucht den erreichten Status quo an Kollektivität, Mitbestimmung und arbeitsrechtlichem Schutz anzugreifen, und jegliche Organisierungsbemühungen von Beschäftigten möglichst im Keim zu ersticken. Beispiele gibt es endlos viele: Gorillas, Amazon, Birkenstock, Legoland, UPS, Lidl, Aldi usw.

Diese Probleme lösen wir auch nicht, wenn wir mehr Frauen in Führungspositionen, Vielfalt im Management oder flache Hierarchien fordern.  Wir wollen Kapitalismus als Ganzes und seine Träger*innen wie den Staat abschaffen.

Eine Möglichkeit um bessere Arbeitsbedingungen in einer gerechten Welt zu erkämpfen, ist die Organisierung im Syndikat. Das Allgemeine Syndikat Dresden ist eine basisdemokratische und antikapitalistische Gewerkschaft für alle Berufe, föderiert in der Freien Arbeiter*innen Union.

Wir müssen Arbeit nach unseren Bedürfnissen und nicht nach Profiten anderer organisieren. In einer zukünftigen Gesellschaft sollten wir so wenig wie möglich arbeiten, nur das produzieren, was wir wirklich brauchen und die Aufgaben erfüllen, die notwendig sind. Menschen sollten nicht so lange hinter einem Fließband sitzen und sich den Körper daran kaputt machen, damit ein Unternehmen mehr Gewinn macht. Es gibt immer wieder Versuche Arbeit kollektiv und solidarisch zu organisieren, sich Produktionsmittel anzueignen und selbstbestimmt zu arbeiten. Ein Beispiel dafür ist die Kooperative Viome in Griechenland. Nachdem die Firma zumachen wollte, haben die Arbeiter*innen den Betrieb besetzt und die Produktion als Kollektivbetrieb organisiert.

Kollektive sind Orte, in denen Erfahrungen und Kompetenzen erworben und geteilt werden. Diese können dabei helfen, ein Gesellschaftsmodell zu entwickeln und zu leben, das ohne den kapitalistischen Grundsatz der Ausbeutung auskommt. Die grundlegenden Werte in Kollektiv(betrieben) lassen sich wie folgt zusammenfassen: Nutzenorientierung statt Profite, Kooperation statt Konkurrenz, Solidarische Beziehungen durch Vertrauen aufbauen, Gleichberechtigung bei Entscheidungen, Gleiches Geld für alle, Emanzipatorische Entwicklung und gemeinsame Übernahme von Verantwortung.
In Dresden gibt es auch einige Kollektiv(betrieben) die ganz ohne Chef*innen organisiert sind, wie zum Beispiel das zickzack Kollektiv (Kolle Mate), der Fahrradkurier ImNu oder das Datenkollektiv. Diese Betriebe teilen gerne wie es funktioniert den eigenen Betrieb umzuorganisieren! Hier findet ihr einen bundesweiten Überblick über bereits bestehende Kollektive: https://kollektivliste.org

All diese gesellschaftlichen Aspekte sind verbunden mit der Frage von Ressourcen und dem Umgang damit. 
Keine Plastikstrohhalme, kein fairer Handel und keine Biozertifikate können das Klima retten und die Umweltzerstörung aufhalten, die sich durch den Klimawandel anbahnt. Die Menschen im globalen Süden sind momentan am meisten mit den Folgen konfrontiert. Jedes Jahr gibt es Millionen von Menschen, die auf Grund des Klimas flüchten, auf Grund von wetterbedingten Katastrophen wie zum Beispiel Überschwemmungen und Wirbelstürme, und es werden noch viele mehr werden. Auch die Landwirt*innen im globalen Norden spüren die Auswirkungen auf ihre Ernten durch Dürren, Überschwemmungen, Hagel, plötzliche Wetterumschwünge…
Der Kapitalismus, seine riesigen Unternehmen und deren Ausbeutung von natürlichen Ressourcen und Tieren sind die Hauptverantwortlichen für den Klimawandel und die Umweltprobleme, die Politik sorgt für Gesetze, die ihnen das ermöglichen.

Ein weiterer Faktor ist die Tierindustrie. Diese steht beispiellos für die Ausbeutung menschlicher- & nichtmenschlicher Lebewesen. Sie symbolisiert ökonomische Macht und politischen Einfluss, erklärt Tiere zu Produktionsmitteln und Waren und ist maßgeblich für die globalen Treibhausgasemissionen & den Klimawandel mit verantwortlich. Millionen von Menschen bekommen die Auswirkungen bereits jetzt am eigenen Leib zu spüren. Besonders betroffen sind auch hier wieder die Bewohner*innen der Länder des globalen Südens, die am wenigsten zur Klimaerwärmung beitragen. Währenddessen sind die Hauptverursacher *innen von Treibhausgasemissionen, die westlichen Industriestaaten, im Besitz der finanziellen Mittel, sich weitgehend vor den Folgen der Krise zu schützen und damit weniger von den Konsequenzen ihres Handelns und ihres Konsums zu spüren zu bekommen. Wir brauchen dringend eine Transformation unseres Ernährungssystems, ein Ende der Tierhaltung und eine gerechte, pflanzenbasierte, zukunftsfähige Landwirtschaft für alle. Dies passiert nicht von heute auf morgen, aber es gibt einige Projekte, die sich mit verschiedenen Konzepten beschäftigen: https://faba-konzepte.de/ und https://transfarmation-deutschland.de/.

Wir sollten uns darin üben, ein einfacheres Leben mit so wenig Ressourcen wie möglich zu führen. Doch die Verantwortung für all diese Probleme in diesem Ausmaß liegt in dem System, in dem wir leben, und das muss sich ändern. Wir brauchen eine Umverteilung des Reichtums, gemeinschaftsorientierte Wirtschafts und Ressourcenpolitik, eine nachhaltige Umweltpolitik und die Abschaffung von Machtpolitik und Diskriminierung.

Und damit können wir heute anfangen!
Alle im Kleinen und gemeinsam im Großen!

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