In der Oktobersendung sprechen wir zu Heilung als gemeinschaftliches Gut. Wir denken, dass Gesundheit und Krankheit immer auch einen gesellschaftlichen Aspekt besitzen, nicht nur einen persönlichen. Steht unsere Gesundheit in Beziehung zum Wohlbefinden der Menschen um uns herum? Welche anderen Ansätze verfolgen Menschen um anderen Menschen Zugang zu Heilungsmöglichkeiten zu geben? Wir wollen das Thema kurz in den Kontext modernen Gesundheitsversorgung setzen, einen geschichtlichen Rückblick auf die Verfolgung von Heilerinnen und Hebammen geben und ein Interview zu Solidaritätskliniken hören. Am Ende wollen wir noch über den individualistischen Selbstheilungstrend diskutieren.
Inhalt
- Einleitung
- Verfolgung von Heilerinnen und Hebammen
- Solidaritätskliniken
- Work-Life-Balance und Selbstoptimierung – Individualisierung von Gesundheit
- Zusammenfassung: Wie kann Gesundheit als gemeinschaftliches Gut funktionieren?
- Termine
Musik
- Balrog Boogie Diablo Swing Orchestra
- Wild Situations – Cruel Experience
- Lenkin.hop
- We might never change the world – Sharp Knives
- Disconnected – Cistem Failure
- Down to earth – Young Kartz
https://www.poliklinik-syndikat.org
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Könntet ihr ja auch mal mitdenken: Heilungsstrategien außerhalb institutionalisierter Räume (ist das dann schon die Hausarztpraxis? wieso sind die per se falsch?) weitergeben, kann auch auf den Holzweg und schnell in den Bereich von Esoterik und Betrügereien führen. Hab nichts dagegen sich selbst Wissen anzueignen und das auch Weiterzugeben, aber die Qualität des Wissens sollte schon ne Rolle spielen – gerade wenn es um medizinische Fragen geht. Die Frage wäre ob die Qualität des Wissen in einem relativ weitverzweigten, arbeitsteiligen System höher ist, als in einem zufallsbasierten System, in dem Laienwissen weitergegeben wird. Ich vermute stark, dass letzteres bald an Grenzen stößt, spätestens wenn es um ernsthafte Erkrankungen geht. Das kann dann auch negative Konsequenzen haben und die solltet ihr zumindest mal durchdenken.
Ne andere Frage wäre außerdem, ob eure Furcht vor Institutionen nicht eher neoliberale Vereinzelung/Selbstoptimierung fördert als schwächt. Es stellt sich mir jedenfalls die Frage, wie man neben regulärer Lohn- und Carearbeit mal eben noch das Wissen für Heilungsstrategien aneignen soll und zwar bitte außerhalb etablierter Institutionen. Das klingt eher nervend und auch eher nach nem Konzept für Leute, die sich das leisten können bzw. mit qualitativen Einbußen einhergeht.