Es war einmal im Jahr 2006/2007. da druckten wir dieses kleine Magazin in unserer Stadt auf einem neu gekauften Drucker. Wir haben uns auf die Reaktion der Leute gefreut, die es auf die Straße tragen würden – es sollte zumindest Revolution lostreten! Die Arbeiter*innen würden aufstehen und sich organisieren, die Studierenden würden in einen unbefristeten Streik treten und Militär und Polizei würden sich anschließen. Ich denke, viele Leute erwarten so etwas von ihrer ersten Veröffentlichung. Sie wird die Welt hier und jetzt verändern. Richtig?
Nun, die Sache hat 2006/2007 nicht so gut geklappt. Es gab keine Revolution, und wir organisierten uns weiter politisch und versuchten soziale Ungerechtigkeiten mit all unseren Mitteln zu bekämpfen. Einige Jahre später begannen die Leute, sich in sozialen Netzwerken anzumelden und verlagerten ihre Aktivitäten langsam ins Internet. Selbst diejenigen, die zu dieser Zeit mit in unserem Boot saßen, ließen ihre Projekte nach und nach fallen. Und obwohl wir unsere Materialien weiterhin druckten, haben wir uns auch von dieser Idee inspirieren lassen: Wenn wir Texte online stellen, können sie von Menschen auf der ganzen Welt gelesen werden, im Vergleich zu 100 Kopien, die wir an Leute irgendwo in unserer Umgebung verteilen.
Ich fing an, Texte für mehrere anarchistische Projekte zu schreiben und das lief ganz gut. Wir haben Statistiken nicht so viel Aufmerksamkeit geschenkt. Wenn es online ist, wird es schon irgendjemand lesen… Und dann vergingen Jahre und es gab immer mehr Sachen im Internet. Nicht nur politische, sondern auch einfach Dinge, die Menschen nutzen, um sich abzulenken. Und irgendwo in diesem Lärm gingen unsere Texte verloren. Ich meine, es ist nicht so, als wüssten wir, wie viele Leute die Sachen schon einmal gelesen haben, aber irgendwann wurde klar, dass es wirklich schwer ist, mit Katzen und Kindern im Internet zu konkurrieren.
Ich denke, für mich war das der Punkt, um zu Printmedien zurückzukehren. Diese Informationsquellen, von denen schon viele Male vorhergesagt wurde, dass sie aussterben würden, sind immer noch da mit Büchern, Zeitschriften und Flugblättern. Irgendwie dauerte es fast 10 Jahre, um das Papier wieder schätzen zu lernen. Keine überfüllten Seiten im Internet, sondern nur dieses Magazin Circle-A, bei dem verschiedene Leute zusammenkommen, um ihre Gedanken und Ideen zu teilen. Diese Seiten sprechen auf private Art und Weise mit unseren geschätzten Leser*innen. Und du brauchst kein Smartphone um das Circle-A zu lesen und du musst dafür auch nicht das Internet nutzen. Du musst es nur aus dem Regal holen.
Was die Weiterentwicklung des Magazins angeht – wir werden weiter rocken. Redaktionsschluss für das nächste Magazin ist der 15. Dezember (und wir werden dieses Mal versuchen, noch pünktlicher zu sein, also bitte verspätet euch nicht!). Ihr könnt Texte an circle-a@systemli.org schicken. Wir freuen uns auch immer über Spenden. Es gibt mehrere Orte in der Stadt, wo ihr ein bisschen Kleingeld in die Spendendose fallen lassen könnt, um das Projekt zu unterstützen.
Wir sehen uns im nächsten Jahr!
Einer der Circle-As