Heute, am 19. November 2022, wurde weltweit an den „Blutigen November“ 2019 im Iran gedacht, auch auf dem Theaterplatz in Dresden. Wir waren mit einem Transparent auf der Kundgebung, um den ermordeten Menschen im Iran zu gedenken und uns mit der feministischen Revolution zu solidarisieren. Es waren mehrere 100 Menschen aus Leipzig, Chemnitz und Dresden da, hauptsächlich aus der iranischen Community.
2019 hatte das Mullah-Regime eine Preissteigerung für Benzin von 200 % angekündigt. In über 100 Städten protestierten damals Menschen nicht nur gegen die Preissteigerung, sondern auch gegen Korruption und Misswirtschaft des Regimes. Es entwickelten sich militante Straßenkämpfe und es schien der Beginn einer Revolution. Dieser Revolte begegnete das Regime mit brutaler Härte. In der Zeit vom 16. bis zum 21. November 2019 wurde das Internet im Iran abgestellt. Dadurch waren die Menschen isoliert. In diesem Zeitraum wurden zwischen 300 (Amnesty International) und 1500 (Reuters) Menschen ermordet und Tausende festgenommen. Mehr Informationen findet ihr beim DunyaCollective.
Seit der Revolution 1979 und dem Beginn der Islamischen Republik gab es viele Proteste und Aufstände gegen das Regime. Die feministische Revolution, die seit dem Tod der Kurdin Jina Amini begonnen hat, ist ein Teil eines revolutionären Prozesses. Die massive Gewalt und Unterdrückung der Minderheiten im Iran, das repressive Frauen und Queere Menschen – verachtende Regime, Misswirtschaft, die Verarmung der Bevölkerung und weitere Aspekte führen seit Jahrzehnten zu Aufständen und wuchsen zu der revolutionären Bewegung, die wir heute sehen. Einen interessanten Artikel gibt es dazu beim Lower Class Magazine.
Es ist ein inspirierender und grausamer Moment zugleich. Jin Jyian Azadi der Slogan der feministischen Revolution in Rojava, wird nun von den Freiheitskämpfen der Frauen und Queers im Iran weiter getragen. Gleichzeitig werden täglich auf brutale Weise die Protestierenden verhaftet, geschlagen, gefoltert und ermordet.
Diese mutigen Menschen brauchen unsere Solidarität. Sie kämpfen mit ihrem Leben für ihre Freiheit, für Gleichberechtigung, für Emanzipation.
Die iranische Diaspora ist sehr divers. Auch weniger progressive Kräfte sind hier auf der Straße. Um so wichtiger ist es, dass wir die feministische Revolution hier unterstützen und ihren Forderungen eine Stimme geben.
Elephant in the Room hat ein spannendes Interview zur feministischen Perspektive auf die Revolution und die Diaspora gemacht.
Unsere anarchistischen, feministischen, queeren Herzen sollten höherschlagen und sich auf allen möglichen Wegen solidarisieren, denn es ist ein historisch einzigartiger Moment für den feministische Kampf!
Jin Jiyan Azadi