Foto: „Diktatur und OMON sind Schmerz und Trauer für Belarus“
Heute riefen die Menschen zur größten Demonstration in der Geschichte von Belarus auf. Und wir können sagen, dass dies recht gut funktioniert hat. In Minsk gingen mehr als 100.000 Menschen auf die Straße.
Auch in vielen anderen Städten protestierten die Menschen in großer Zahl, und selbst kleine Dörfer schlossen sich den Protesten an. Die Menschen haben bis in die Nacht hinein demonstriert. In Brest nannten die Menschen OMON-Offiziere Mörder und riefen Anti-KGB-Parolen. Die Menschen gingen zum Gefängnis und forderten die Freilassung der Gefangenen. Tatsächlich wurden heute Abend einige Gefangene in Brest freigelassen. In Minsk gingen die Leute auch am KGB-Gebäude vorbei und forderten die Freilassung der Gefangenen.
Anarchistische Gruppen beteiligten sich auch an den Protesten. Sie verteilten Flyer zur Protesttaktiken und präsentierten fünf Forderungen.
Fünf Forderungen:
– Rücktritt Lukaschenkashenkos, des Parlaments und aller Minister:innen
– Freilassung und Amnestie für alle politischen Gefangenen
– Auflösung der Bereitschaftspolizei und aller Sicherheitskräfte, die für die Gewalt auf den Straßen des Landes verantwortlich sind
– Direkte Demokratie – Die Bevölkerung sollte so weit wie möglich in wichtige Entscheidungen einbezogen werden
– Wiedereinstellung aller Personen, die wegen der Teilnahme an Protesten vom Arbeitsplatz entlassen wurden
Lukaschenko rief heute auch zu einer Demonstration auf. Aus diesem Grund fuhren am Morgen Konvois mit Bussen aus verschiedenen Städten nach Minsk. Neben tatsächlichen Regimevertreter:innen waren Arbeiter:innen aus Staatsbetrieben anwesend, diese wurden unter Druck gesetzt, sich anzuschließen, sonst würden sie ihren Arbeitsplatz verlieren. Einige der Busse schienen halb leer zu sein, berichteten Menschen. Lukaschenko selbst erschien pünktlich um 14.00 Uhr bei der Kundgebung und hielt eine Rede. Die wichtigste Information der Rede war, dass er nicht geht, bevor er tot ist.
Während in Brest und Baranovitsch Menschen heute freigelassen wurden, wurden in Minsk wieder Menschen festgenommen. Es wurden mehrere Vorfälle gemeldet, bei denen Menschen verhaftet wurden. Einige wurde in Autos, andere mit Bussen weggefahren und es ist nicht klar, wohin sie gebracht wurden.
Für morgen wurde dazu aufgerufen, den Generalstreik so lange fortzusetzen, bis alle Forderungen des Volkes erfüllt sind, wie Lukaschenko zurücktreten soll, die Menschen aus den Gefängnissen entlassen werden sollen und der Mörder und die Täter für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen werden sollen.