Die Bilder der Demonstrant:innen sind wunderschön, aber die Leute müssen noch mehr Druck machen …

Übersetzung von pramen.io

Während der letzten drei Tage gingen die Streiks und Proteste in Belarus weiter, obwohl sie nicht so stark waren wie zuvor. Die Menschen fordern die Freilassung des Gefangenen, machen Solidaritätsketten gegen Polizeigewalt und unterstützen die Streikende. Aber auch die Repression geht weiter.



Einige Streikende wurden entlassen, um ein Example zu statuieren. Mitglieder von Streikkomitees wurden festgenommen. Polizisten auf den Straßen versuchen, Solidaritätsaktionen aufzulösen. Einige Personen sind speziell betroffen, weil sie den Medien Interviews gaben, zum Protest aufriefen oder sich dem Streik anschlossen.

In Gomel wurde beispielsweise eine Sekundarschullehrerin Inna Borisenko festgenommen. Die Frau nahm aktiv an Protesten teil und gab unabhängigen Medien Interviews. Am Montag wird sie einen Prozess haben.

Entlassene Arbeiter sprachen öffentlich zu ihren Kolleg:innen, um die Menschen zu motivieren, nicht aufzugeben und den Streik fortzusetzen. Sie weißen auch darauf hin, dass es finanzielle Mittel gibt, um streikende und entlassene Arbeiter:innen zu unterstützen, sodass die Menschen nicht allein sind, wenn sie entlassen werden.

Dmitri Kudelevich, einer der Mitglieder des belarusskischen Streikkomitees der Bergleute, wurde gestern vom KGB festgenommen. Allerdings konnte er durch das Fenster der Toilette entkommen.

Der von Tichanovskaja initiierte sogenannte Koordinierungsrat ist beschuldigt, die Regierung stürzen zu wollen. Die Polizei hat ein Strafverfahren eingeleitet und alle Mitglieder werden in den Untersuchungsausschuss vorgeladen.

Gegen – gegen – gegen – Protest!

Und regierungtreue Aktionen finden in verschiedenen Formen statt. Die Menschen nehmen zum größten Teil nicht freiwillig teil, sie haben Angst vor Konsequenzen wie dem Verlust ihres Arbeitsplatzes. In Zhlobin starteten sie sogar eine direkte Provokation während einer Kundgebung zur Unterstützung der Streikenden!


MEDIEN

Während die entlassenen Arbeiter:innen des belarussischen Staatsfernsehens BT beschlossen, einen neuen Kanal einzurichten, sind seit Freitagabend im Land 70 unabhängige Medien- und NGO-Websites blockiert, um zu verhindern, dass Menschen vernünftige Informationen über die aktuelle Situation erhalten.

LUKASHENKO POLITIK

Lukaschenko ist mit seiner Politik nicht wirklich transparent, aber es ist ziemlich sicher, dass er irgendwas plant…Seine politische Sichtweise änderte sich in Bezug darauf, wer für den Protest verantwortlich ist. Die Situation ist also wieder „normal“ – schließlich beschuldigt Lukaschenko die USA für die Unruhen nach den Wahlen und Russland ist wieder der große Retter der belarussischen Diktatur. Noch vor einer Woche organisierte Russland den Aufstand in Belarus. Wie auch immer, während die Menschen täglich protestieren, mobilisiert Lukaschenko die Armee und bereitet sich auf die „Invasion“ der NATO vor …

Er organisiert aber auch in der Lokalpolitik. Bei einem Treffen in Grodno kündigte Lukaschenko heute einen neuen Gouverneur der Region an und sagte, der KGB müsse sich bis Montag um alle Proteste kümmern. In Grodno wie in vielen anderen regionalen Städten fanden letzte Woche große Proteste statt.

Und die belarussische Wirtschaft verschlechtert sich langsam. Es gab Berichte, dass Banken den Verkauf von Fremdwährungen im ganzen Land einstellten. Der wirtschaftliche Zusammenbruch war bereits einer der Gründe, warum die belarussische Regierung die Wahlen im Land beschleunigte.

Der Protest geht weiter …

Die Leute bereiten sich auf eine weitere große Demonstration in Minsk am Sonntag vor. Diesmal sind Menschen aus den Regionen aufgerufen, nach Minsk zu ziehen.

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