Die Woche begann mit zwei Beerdigungen.
Am Montag verabschiedeten sich die Menschen in Schabinka von Gennadij Schutow, der von den Cops erschossen wurde und später im Krankenhaus starb. Eine öffentliche Prozession wurde organisiert.
Und am Dienstag wurde ein weiterer Demonstrant, Nikita Krivzow, begraben. Er wurde am 22. August im Partisanski-Bezirk von Minsk erhängt aufgefunden. Er verschwand bereits am 12. August während der Proteste. Die Beamten beharren auf Selbstmord, was offensichtlich nicht der Fall war. Ein weiterer Fall bei dem die Cops einen „Selbstmord“ arrangierten, wie beim Direktor des Militärmuseums, der letzte Woche im Fluss gefunden wurde. An der öffentlichen Prozession nahmen mehrere hundert Menschen teil.
Proteste gehen weiter, die Repression auch.
Die Menschen protestierten und streikten während der ganzen Woche im ganzen Land, auch wenn die Proteste nicht mehr so groß sind und die Streiks nicht so stark sind, wie sie sein könnten. Allerdings ist die Polizei auf den Straßen präsenter und nimmt wahllos Menschen fest. Leute, die verhaftet wurden, werden momentan zu 10 bis 15 Tagen Gefängnis verurteilt. Aber auch einige der inhaftierten Arbeiter wurden aufgrund des Drucks der Bevölkerung wieder freigelassen.
Solidarität ist international organisiert, aber die belarussischen Grenzbeamt:innen ließen die LKWs mit fast zwanzig Tonnen Lebensmitteln als humanitäre Hilfe für streikende Fabrikarbeiter:innen aus Polen nicht ins Land.
Am Samstag fand eine große Demo von Frauen organisiert in Minsk statt, um die Männer in den Strafverfolgungsbehörden daran zu erinnern, dass das Blut Unschuldiger von keiner Hausfrau weggewaschen wird. Mehrere Tausend gingen auf die Straße. Die cops versuchten sie daran zu hindern, aber die Menschen hatten keine Angst und drängten sich mehrmals durch die Polizeiketten.
Am Sonntag gab es landesweit wieder große Proteste. Mehr als fünfzigtausend Menschen kam im Stadtzentrum von Minsk zusammen und mehrere Zehntausende in den Regionalstädten, um gegen das Regime zu protestieren. Dieser Protesttag war etwas Besonderes, denn es war Lukaschenkos Geburtstag, und die Leute wollten ihre Botschaft wirklich auf die Straße bringen.
Aber die Repressionen gegen die Menschen gehen weiter, gestern wurden 150 Menschen festgenommen und heute über 180, zumindest was bisher bekannt ist.