Einige Höhepunkte der Ereignisse vom Mittwoch, 12. August in Belarus

Heute gelangte ein weiterer trauriger Bericht  an die Öffentlichkeit. Alexander Vihor, der am Wahltag in Homel (Gomel) brutal verhaftet wurde, wurde als tot gemeldet. Seine Mutter sagte, er sei auf dem Weg zu seiner Freundin gewesen. Er starb im Krankenhaus.
Unsere Gedanken und Herzen sind bei seinen Verwandten und Freund:innen.

Internet ist wieder da und zeigt mehr Polizeibrutalität

Die gute Nachricht des Tages: Das Internet ist wieder an in Belarus.
Die schlechte Nachricht des Tages: Immer mehr Polizeigewalt auf den Straßen, in den Gefängnissen und auf Polizeistationen kommt an die Öffentlichkeit. Die Menschen berichteten über Gewalt und Folter.

Aus der Minsker Polizeidienststelle Kastrychnitski, wo Menschen am Montag, dem 10. August, auf den Boden knien mussten und geschlagen wurden, wurden Videos veröffentlicht.
Am Abend, so Nascha Niva, berichteten Zeugen über die Geräusche von Unruhen in der Strafvollzugskolonie Nr. 2 in Babruisk, wobei die Menschen auch „Geht weg“ riefen. Es war das Bellen von Hunden, das Geklapper von Metall zu hören. Polizeiautos näherten sich der Kolonie. Es ist nicht bekannt, wie viele Gefangene an dem Aufstand teilnehmen, insgesamt können mehrere tausend Menschen ihre Strafe in der Kolonie verbüßen.
Und das belarussische Staatsfernsehen zeigte heute junge Menschen, die festgenommen wurden und vor der Kamera versprechen mussten, dass sie keinen Anti-Lukaschenko-Protest mehr unterstützen. Die Betroffenen waren zuvor offensichtlich von der Polizei zusammengeschlagen worden.
Trotzdem alle Gefängnisse voll besetzt sind, verhaftete die Polizei den ganzen Tag weiter Menschen und sperrte einige offensichtlich in einer Sporthalle ein.

Protestdemonstrationen während des ganzen Tages

Frauen in ganz Belarus organisierten ab heute Morgen Proteste. Es fanden Demonstrationen statt, und Leutte bildeten Menschenketten der Solidarität. Dies war ein starker Protest gegen die Brutalität der Polizei. Solche Kundgebungen fanden tagsüber in Grodno, Lida, Baranavichy, Zhodzina und schließlich in vielen anderen, sogar sehr kleinen Städten statt.

Ab sieben Uhr Abends wurde die Taktik angewandt, Straßen in Minsk zu blockieren. Dies führte zu Verkehrsstaus und verhinderte, dass die Polizei schnell zu den Protestpunkten fahren konnte. Proteste fanden bis spät in die Nacht statt.

Strassenblockade in Minsk am 12. August.

Solidariät mit Demosanitäter:innen

Seit Beginn der Proteste organisierten Medizinisches Personal und Freiwillige Sanitäter:innengruppen zur Unterstützung der Verletzten. Sie waren in der Regel durch Rotkreuz-Symbole an den Rucksäcken sichtbar. Gestern Abend haben die Polizisten die Sanitäter:innen gezielt verprügelt und festgenommen. Aus Solidarität mit den Sanis organisierten am Mittwoch mehrere Ärzt:innen und medizinisches Personal Solidaritätsversammlungen.

Obwohl die Polizei so brutal gegen die Bevölkerung vorgeht, protestieren die Menschen weiterhin, zeigen Solidarität und helfen sich gegenseitig gegen die brutalen Kräfte, wie diese Situation in Grodno zeigt.

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