To the students – Anarchismus und Studenten

Die Idee für diesen Artikel kam mir vor ein paar Jahren als ich mit einem Genossen sprach. Wir redeten über die gegenwärtige Situation der anarchistischen und sozialistischen Bewegung in seinem Land, und er wies darauf hin, dass Studierende auf lange Sicht tatsächlich ein konterrevolutionärer Teil der Gesellschaft seien könnten. Die Person, die dies sagte, war nicht erst seit gestern Anarchist, sondern ein Genosse, der schon jahrelang für revolutionäre Ideale kämpfte. Einer der Hauptpunkte unserer Diskussion war der Hintergrund der Schüler*innen, die sich in den Kampf einbringen wollen – dies sind vor allem Menschen aus finanziell gut situierten Familien, die in ihrem Leben kaum Probleme haben. Die meisten von euch arbeiten um das Taschengeld aufzubessern, aber für euren Lebensunterhalt ist bis zum Ende der Universität gesorgt. Natürlich gibt es Ausnahmen, so diejenigen, die die erste Generation von Studierenden in ihren Familien sind, jedoch handelt es sich um Ausnahmen in der linken und anarchistischen Bewegung. Abgesehen von dieser Entfernung zu den schwerwiegenden wirtschaftlichen oder sozialen Problemen schlechter gestellter Menschen habt ihr einen einfachen Einstieg und einen einfachen Ausweg aus sozialen Kämpfen – falls ihr eure derzeitige Gruppe, euer Kollektiv oder eure Organisation aufgebt, hat dies wenig Konsequenzen. Gleichzeitig mit dieser Thematik kommt das Problem der kurzen Aufmerksamkeitsspanne einher – als Student*in kannst du dich schnell einer heißen Thematik widmen, sobald sie aufpoppt und ebenso schnell zu einer anderen wechseln. Das ist die im Studium gelernte Arbeitsweise.

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Januarsendung Klimakrise: Gemeint sind wir alle

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„Soziale Bewegungen sind wie eine Welle. Es gibt viele Beispiele dafür, wie soziale Bewegungen gewinnen. Du gewinnst durch eine Vielzahl anTaktiken. Du eskalierst, sodass Du mehr Druck auf deine Opposition aufbauen kannst. Du gewinnst, indem Du die Menschen ignoriertst die sagen, dass Du nicht gewinnen kannst. Du organisierst dich mit Verbündeten, Du bringst Opfer, Du bleibst aktiv. Soziale Bewegungen sind gebündelte Kräfte kollektiver Energie, welche tiefe Emotionen, wie Wut, Liebe, Hoffnung und Träume des weitreichenden soizalen Wandels tragen“.

(Zitat aus climate resistance handbook)

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Wir wollen den Himmel erobern

Vor einigen Wochen feierte die gesamte westliche Welt Weihnachten, ein Fest, welches vielen heilig ist, einige aber auch stresst. Mit einer in den Himmel schießenden Konsumbereitschaft in diesen Tagen ist es einfach zu glauben, dass Kapitalist*innen Weihnachten erfunden haben nur um dir Geschenke für Freunde und Familie zu verkaufen. Neben dem Aspekt des Konsums ist Weihnachten jedoch immer noch ein streng religiöses Fest mit Hunderten von Millionen Anhängern.

Wir wollen mit diesem Text die Thematik der Religionskritik anschneiden und beschäftigen uns hier mit anarchistischen Herangehensweisen an Religion und Glauben im Allgemeinen. Erwähnenswert ist, dass wir in diesem Text nicht nur über das Christentum sprechen werden, sondern auch über den Islam und das Judentum, welche die drei größten und einflussreichsten Religionen der „westlichen“ Welt sind.

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Silvesterdemo am Abschiebeknast in Dresden

Am Nachmittag des 31. Dezember haben wir uns zum Abschiebeknast auf der Hamburgerstrasse aufgemacht. Etwa hundert Leute folgten der Einladung und trafen sich an der nächstgelegenen Haltestelle. Vor Ort versuchten wir mit Redebeiträgen, Musik, Sprechchören und Feuerwerk die Inhaftierten zu erreichen und unsere Solidarität zu zeigen. Die Abschiebehaftkontaktgruppe verlas einen Beitrag zur derzeitigen Situation im Knast.

Leider ist der hochmoderne Neubau derart abgeschottet, dass wohl nur wenig drinnen zu hören war. Die Inhaftierten antworteten uns aber mit Trommeln am Fenster und An- und Ausschalten des Lichts und versuchten uns mit Zetteln und Gesten zu antworten. Diese Momente haben ganz deutlich vor Augen geführt wie wichtig unsere Solidarität für die Gefangenen sein kann, auch nur mal eine Stunde vom Knastalltag weg zu kommen. Und gleichzeitig auch, dass wir uns nicht mit Parolen begnügen können, wenn wir die Knastmauern dieser Welt wirklich einreißen möchten.  Aufjedenfall lieber Silvester am Knast als irgendwo anders. Solidarische Grüße an alle inhaftierten Kämpfenden und kämpfenden Inhaftierten weltweit, an Yildiz (https://freiheit-yildiz.com/), die drei von der Parkbank und auch von der Autobahn, Thomas Meyer-Falk, an die Frauen in der JVA Reinickendorf (https://de.indymedia.org/node/55600) und so viele andere!

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Infonachmittag: Initiative in Gedenken an Oury Jalloh und gemeinsame Anreise nach Dessau am 7. Januar zum 15. Todestag

Am 5. Januar um 16 Uhr
Hole of Fame, Königsbrücker Straße 39

Anreise aus Dresden: Zugtreffpunkt Bhf. Neustadt, 11:00

Oury Jalloh wurde am 7. Januar 2005 an Händen und Füßen gefesselt in einer Gewahrsamszelle der Dessauer Polizei verbrannt. Erst im Herbst entschied das Oberlandesgericht in Naumburg den Fall Oury Jalloh endgültig einzustellen und das obwohl ihnen ein weiterer forensischer Bericht vorlag, der zweifelsfrei zeigt, dass Oury Jalloh bereits vor dem Brand in seiner Zelle schwere Knochenbrüche und lebensgefährliche Verletzungen elitten hatte. Dies reiht sich ein in eine lange Liste von Ungeheuerlichkeiten, die das Ausmaß des strukturellen Rassismus in Deutschland aufzeigen. Polizei, Justiz und Politik verweigern die Aufklärung und erklären seit Beginn der Ermittlungen, dass Oury Jalloh sich selbst angezündet habe!

Seit nunmehr 15 Jahren erbringt die Initiative in Gedenken an Oury Jalloh Fakten und Beweise, die belegen, dass Oury sich nicht selbst angezündet haben kann. Diese Aufklärungsarbeit wird von staatlichen Behörden bis hin zur Bundesanwaltschaft boykottiert und seitens der sachsen-anhaltinischen Polizei und Jusitz mit massiver Repression überzogen. Dank der anhaltenden Arbeit der Initiative wurde der Mord an Oury Jalloh zu einem international bekannten Fall institutioneller, rassistischer Gewalt. Es jedoch klar sein, dass es neben Oury Jalloh weitere Morde gab und es sich nicht um einen Einzelfall handelt.

Es ist extrem wichtig, dass wir diese Fälle nicht vergessen und nicht zulassen, dass der Staat diese Morde vertuscht.

Aktivist*innen der Initiative in Gedenken an Oury Jalloh geben uns einen Einblick in ihre Arbeit und den aktuellen Stand der Geschehnisse.

Am 5. Januar um 16 Uhr
Hole of Fame, Königsbrücker Straße 39

Kommt außerdem zur Demo
Am 7. Januar um 14 Uhr
Hauptbahnhof Dessau